Der weite Weg zum Alphabet Geschichte der Satzschriften Seite 27
1960
Seit über 500 Jahren war die Breite eines Buchstabens durch ein metallenes Trägerklötzchen definiert. Unterschneidungen konnten allenfalls durch mühsames Abfeilen dieser Schriftkegel erzeugt werden. Erst eine völlig neue Technik befreite die Typographie von dieser Beschränkung, der fotografische Satz.
Schon 1916 gelang es, eine Linotype so zu modifizieren, daß jede Matrize das Negativ eines Buchstabens enthielt, der auf Film belichtet werden konnte. Doch bis 1960 blieb die Kopplung des Buchstabens an einen dreidimensionalen Träger unüberwunden, was neben der Flexibilität vor allem die Satzgeschwindigkeit verringerte.
Die neuen Fotosatzmaschinen boten dann aber fast die absolute Freiheit in der Positionierung der Buchstaben, so daß auch "störrische" Schriften zu gut lesbaren Wortbildern zusammengefügt werden konnten. Dies kam besonders den konstruierten Groteskschriften zugute, die auf die althergebrachten optischen Tricks verzichteten, mit denen Antiqua-Schriften ihre Geschlossenheit erreicht hatten.
Muster32 Avant Garde Gothic

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