Der weite Weg zum Alphabet Geschichte der Satzschriften Seite 22
1906
Im Bleisatz mehrere Textzeilen Blocksatz zu setzen, war eine zeitraubende Angelegenheit. Zwischen allen Worten oder gar Buchstaben einer Zeile mußten von Hand Leerräume eingefügt werden, bis die Zeilenenden links und rechts bündig abschlossen. Um diese Aufgabe zu erleichtern, entwarf Morris Fuller Benton drei Schriftschnitte mit gleicher Strichstärke, aber unterschiedlich breiten Proportionen. Der Typograph konnte nun mehr Worte in eine Zeile packen, wenn er den engen Schnitt "Alternate Gothic No.1" wählte, während ihm die breite Variante "No.3" beim Auffüllen von zu kurzen Zeilen half. Die eigentliche Innovation bestand jedoch darin, daß hier erstmals eine systematisch geplante, sorgfältig abgestimmte serifenlose Schriftfamilie geschaffen wurde.
Diese Grundidee stand Pate, als der Schweizer Adrian Frutiger 1949 daranging, die 21 Schnitte der "Univers"-Serie zu entwerfen. Von mager bis fett, schmal bis breit, geradestehend und kursiv sind hier alle Variationen zu einem logischen System zusammengefaßt.
Muster25 Alternate Gothic

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