Punkt Cicero 5/1992 Verstehen Sie Farbe? Farbenlehre Seite 13
Auf einem solchen Farbsystem, das auf den Arbeiten von Ostwald (1917) beruhte, baute die Firma Tektronix ihr "HLS"-System auf. Im Gegensatz zu der wissenschaftlichen Idee Ostwalds Iieß sich der so geschaffene Programmcode von Tektronix patentrechtlich schützen, was eine allgemeine Verbreitung verhinderte. Niemand traute sich so recht, die fast identischen Farbmodelle von Plochere (1948), Ridgeway (1912) oder Wundt (1874) für sich zu entdecken und eine entsprechende Umsetzung auf dem Computer zu verwirklichen. Im HLS-System liegen alle Vollfarben (Hues) auf einem Farbkreis. Zur Mitte hin nimmt die Farbsättigung (Saturation) ab, die Farbe wird grauer. Die senkrechte Helligkeitsachse (Lumination) führt durch den Graupunkt gleich weit nach unten wie auch nach oben zu Schwarz und Weiß.
Obwohl man mit dem HLS-Farbwahlsystem gut arbeiten kann, ergeben sich dennoch einige Ungereimtheiten. Das liegt vor allem daran, daß verschiedene Grundfarben als unterschiedlich hell empfunden werden. Der senkrecht gekippte RGB-Würfel aus Folge 1 zeigte hier einen möglichen Ausweg, wie ihn beispielsweise die Farbmodelle von Benson( l868) oder Küppers (Farb-Rhomboeder 1972) zeigen. Im Grunde muß nur der Farbkreis, der die Mittelfläche des HLS-Systems bildet, so gefaltet werden, daß die hellen Grundfarben Cyan, Magenta und Yellow höher liegen, die dunklen Grundfarben Rot, Grün und Blau tiefer.
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