Der weite Weg zum Alphabet Geschichte der Satzschriften Seite 31
1981
Neville Brody
Ende der achtziger Jahre lösten die typographischen Experimente in der Zeitschrift "The Face" einen internationalen Neville Brody-Boom aus. Jede Idee Brodys wurde augenblicklich von tausenden von Designern aufgeschnappt, kopiert und so oft wiederholt, bis man sie nicht mehr sehen mochte. Von dieser Überrepräsentation, die Brody oft auch derbe Kritiken eintrug, entnervt, zog sich der Designer beim Layout des "Arena"-Magazins auf ein karges Helvetica-Design zurück und bezeichnete seine früheren Arbeiten als "überentworfen", wobei das Design zum Inhalt geworden sei.
Seit 1991 gibt er zusammen mit Jon Wozencroft das interaktive DiskettenMagazin "Fuse" heraus, in dem experimentelle Schriftentwürfe verschiedener Grafiker zur Diskussion gestellt werden. Ziel dieser Schriften ist weder Lesbarkeit noch Anwendbarkeit. Vielmehr wird versucht, den Rhythmus, die Färbung, also den visuellen Charakter des geschriebenen Worts zu destillieren. Brody schwebt vor, mit unlesbaren Alphabeten eine abstrakte, visuelle Lyrik zu schaffen, die losgelöst von jedem Inhalt funktioniert.
Muster37 State

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