Punkt Cicero 5/1992 Verstehen Sie Farbe? Farbenlehre Seite 11
Wie die letzte Folge gezeigt hat, stellen die auf genormten Meßwerten beruhenden Farbmodelle der CIE eine ideale Basis für die ausgabeunabhängige Farbwiedergabe dar. Zur Auswahl bzw. Mischung von Farben durch den Gestalter eignen sie sich allerdings nur bedingt, da sie keinen intuitiven Überblick über den Farbraum ermöglichen. Um auch dieses Ziel zu erreichen, muß man wieder bei den Ursprüngen der Farblehre ansetzen.
Die Anordnung der Farben in einem Kreis, von Newton eingeführt und in der Folge weiterentwickelt, bietet eine klare Strukturierung der Farbtöne. Bei richtiger Anordnung der Grundfarben lassen sich Mischbeziehungen innerhalb des Farbkreises klar definieren. In diesen zweidimensionalen Farbsystemen werden allerdings die Hell-Dunkelwerte nicht beachtet.
Dieses Manko kann leicht durch eine Erweiterung in die dritte Dimension beseitigt werden. Der erste Versuch in dieser Richtung wurde bereits 1772 von Lambert unternommen. Die "Grundfarben" und die daraus mischbaren Vollfarben bilden eine Dreiecksfläche. Die Leuchtkraft der Farben nimmt zum in der Mitte gelegenen Schwarzpunkt hin ab. Hier errichtete Lambert eine Senkrechte, deren oberes Ende Weiß repräsentiert. Entlang der so entstandenen Achse nimmt die Heiligkeit aller im unteren Dreieck enthaltenen Farben ab.
Diese Dreieckspyramide wurde parallel zu den zweidimensionalen Farbsystemen weiterentwickelt und erhielt je nach Grundfarbenzahl und Grundfarbenanordnung Vielecke und schließlich den Farbkreis als Grundfläche. Fast alle diese Modelle drehten die Grauachse herum und setzten Weiß in den Mittelpunkt der unteren Fläche
|